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29.06.2022

Mathias Hensch

Exakt 20 Jahre ist es her, dass sich im Sulzbacher Schloss Archäologen, Historiker und Geographen zu einer Tagung trafen, um die erstaunlichen Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen auf dem Sulzbacher Schlossberg von 1992 bis 2001 in einen größeren historischen Rahmen zu stellen und zu diskutieren.
Die Ergebnisse dieses Kolloquiums wurden 2003 im inzwischen vergriffenen Band 19 der Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg „Sulzbach und das Land zwischen Naab und Vils im frühen Mittelalter“ veröffentlicht. Schon damals nahm die Frage nach den Anfängen der Sulzbacher Burg im ausgehenden Früh- und beginnenden Hochmittelalter sowie nach den Burgherren in der Zeit vor den berühmten Grafen von Sulzbach breiten Raum ein.
Der Mittelalterarchäologe Mathias Hensch hatte die langjährigen Ausgrabungen in der Sulzbacher Altstadt um und im Schlossareal geleitet. Die Ergebnisse dieser Arbeiten veröffentlichte er im Rahmen seiner Dissertation in einer mehrbändigen Publikation im Jahr 2005.
Im neu vorliegenden Band 33 „Sulzbach und Gerberga“ greift Mathias Hensch noch einmal die Frage auf, welche Herrschaftsträger in ottonischer Zeit (919 bis 1024) im Besitz des Burgzentrums Sulzbach als Mittelpunkt der Nordgauherrschaft waren.
Hensch begibt sich auf die Spuren der Burgherren (vor allem) des 10. und frühen 11. Jahrhundert. In einem umfassenden „Indizienprozess“ kommt er zu dem Schluss, dass die mächtigen Grafen von Sulzbach direkte familiäre und herrschaftsgeschichtliche Verbindungen zu den sog. Grafen von Schweinfurt hatten. Diese unterhielten als Nordgaugrafen der ottonischen Zeit ein ausgedehntes Burgensystem und besaßen herzogsähnliche Befugnisse im Gebiet der heutigen Oberpfalz und Frankens.

Mathias Hensch beschäftigt sich nunmehr seit fast 30 Jahren mit der frühen Geschichte Sulzbach-Rosenbergs. Derzeit ist er Referent für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie im Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart mit Dienstsitz in Tübingen. Ab August 2022 übernimmt er die archäologische Denkmalpflege bei der Stadt und dem Landkreis Uelzen in der Lüneburger Heide.

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