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30.10.2024

Uhrmachermeister Markus Sindel wirbt für den faszinierenden Beruf (Teil 1)

Uhrmachermeister Markus Sindel wirbt für den faszinierenden Beruf (Teil 1)
Sie wissen, was die Stunde schlägt: Uhrmacher sind Spezialisten für komplizierte Mechanik und in der heutigen Zeit gefragter denn je. Uhrmachermeister Markus Sindel ist bestens vernetzt in seiner Branche und wirbt für den traditionellen Handwerksberuf. „Es besteht ein enormer Bedarf an Nachwuchs in unserem Beruf, denn der vielberichtete Fachkräftemangel herrscht bei uns schon etliche Jahre vor.“ Gesucht seien Uhrmacher in der ganzen Bandbreite des Berufes: in der Industrie sowie im Handwerk, in kleinen inhabergeführten Betrieben ebenso wie bei großen Firmen. Und das sowohl für den Reparaturbereich als auch für die Fertigung und Produktion.
„Mit einer Ausbildung zum Uhrmacher hat man somit große Aussichten und tolle Perspektiven“, unterstützt Sindel die Kampagne des Zentralverbands für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik. Bereits seit einiger Zeit gebe es sehr große Nachfrage nach gelernten Uhrmachergesellen und Uhrmachermeistern. Dementsprechend könne man sich nach einer abgeschlossenen Lehre praktisch aussuchen, wo man gerne arbeiten möchte. Eine gewisse örtliche Flexibilität sei dabei natürlich von Vorteil.
Auch die Zukunft sieht nicht schlecht aus: Nach dem Abschluss kann man sich z.B. in den Betrieben weiterbilden und qualifizieren - die Gehälter sind gut und stets ausbaufähig, je nach Qualifikation. Es stehen aber auch in nächster Zeit sehr viele Betriebsnachfolgen an, denn viele Unternehmer möchten ihre Betriebe gerne in fachmännische Hände weitergeben und suchen. „So oder so, eine Weiterbildung zum Uhrmachermeister ist immer eine gute Entscheidung, um den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen.“
Es gibt zwei Wege für junge Menschen, um zum Ziel zu gelangen: Duales System oder Vollzeit. Beim „Klassiker“, dem dualen Berufsausbildungs-System, macht man eine Ausbildung an zwei Orten: Im Uhrmachermeisterbetrieb vermittelt der Meister den praktischen Teil der Ausbildung, die Berufsschule erfolgt in Blockausbildung, bedeutet: für ein paar Wochen beim Meister arbeiten und dann für ein paar Wochen in die Schule.
Die Vollzeit-Ausbildung läuft ähnlich dem Unterricht in einer Schule. Der Unterricht der Uhrmacherausbildung teilt sich in Theorie und Praxis, es gibt auch Schulferien. Die Ausbildung dauert wie beim dualen System auch drei Jahre, es gibt Zuschuss in Form von BAföG. Ein weiterer Vorteil: Zeitgleich oder auch im Anschluss kann man an einigen Schulen die Fachhochschulreife erlangen. Allerdings: Wer nicht in der Nähe der Schule wohnt, wird für die Zeit der Ausbildung dort hinziehen müssen.
Die aktuellen Zahlen sprechen für sich: Früher gab es pro Jahr 30 Auszubildende in Bayern, alle aus diesem Bundesland. Jetzt sind es jährlich noch zehn, und die kommen aus fünf Bundesländern. „Wenn in zehn Jahren der letzte der Boomer-Jahrgänge in Rente geht, sieht es düster aus mit dem Personal“, fürchtet Sindel. Nur ein Viertel der Azubis komme aus elterlichen Betrieben, viele hörten nach der Lehre auf und gingen woanders hin. Beispiel Sulzbach-Rosenberg: Vor einigen Jahrzehnten gab es hier noch fünf Uhrmacher-Betriebe, jetzt ist Markus Sindel alleine - und das in weitem Umkreis: Selbst in Amberg gibt es keine Meister-Werkstatt mehr, erst wieder in Weiden, Regensburg, Nürnberg oder Lauterhofen. Und auch hier rückt bei manchen die Rente absehbar näher.
Dabei kann eigentlich jeder diesen Beruf erlernen - allerdings, etwas Verständnis für Mathematik und mechanische Zusammenhänge sollte er schon haben. Körperlich nicht anstrengend, stets in klimatisierten Räumen und ausgestattet mit einem abwechslungsreichen Arbeitsfeld, nicht bedroht von Künstlicher Intelligenz, bietet der Beruf Erfüllung für jemand, der Freude hat am Mechanischen. Vom stecknadelkopfgroßen Zahnrad bis zur 20-Zentimeter-Turmuhr-Scheibe, alles kommt vor, und es wird nie langweilig. Mit etwas Leidenschaft und Lernfreude, Geduld und einer ruhigen Hand wird man schnell Erfolge erzielen, ist sich Sindel sicher. Er berät Interessenten auch gerne selber. Im zweiten Teil in der Dezember-Ausgabe gibt er Einblick in die Werkstatt und erklärt, was ein Uhrmacher alles können und lernen sollte. Nähere Infos: www.uhren-schmuck-pemsel.de

 

 

 

 

 

 

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